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Arthroskopische Schulterprothese

Moderne Entwicklungen in der Medizin tragen immer wieder das Etikett „Made in Austria“

Entwicklung neuer Methoden

So auch eine neue Operationsmethode, die Primar Dr. Werner Anderl, der Leiter der orthopädischen Abteilung im Spital der Barmherzigen Schwestern in Wien entwickelte, um Menschen mit Verschleiß in den Schultergelenken zu helfen.

„Bei vielen Patienten, die an einer Schultergelenksarthrose leiden, wirken weder Medikamente noch physikalische Therapie. Ihnen droht aufgrund der fortschreitenden Zerstörung des Knorpels und Knochens am Ende ein künstliches Gelenk. Doch jetzt gibt es die Möglichkeit, das Gelenk zu erhalten und ausschließlich den kaputten Teil mit einer Prothese zu ersetzen. Voraussetzung dafür ist, dass der Gelenkskopf nicht zu stark zerstört ist und die Muskeln und Sehnen des Patienten an der Schulter gut funktionieren“, erklärt Dr. Anderl.

Bei dieser neuen Operationsmethode ersetzt der Chirurg die drei bis vier Millimeter dünne Knorpelschicht, die aufgrund des Verschleißes zerstört ist, durch eine gleich dünne Prothese.

„Von diesen Knorpel-Prothesen gibt es unterschiedliche Größen. Es können kleine Stellen der kaputten Knorpelschicht genauso ersetzt werden wie großflächige Zerstörungen. In jedem Fall ist es ein Oberflächenersatz, damit der Knochen des Gelenkskopfes und jener der Gelenkspfanne nicht weiter aneinander reiben, denn das verursacht Schmerzen und zerstört das Gelenk endgültig.“

Behandlung

Diesen Eingriff führt der Chirurg schonend mit Hilfe eines Laparoskops durch.

„Der Operateur führt seine Instrumente nur durch einen kleinen Einschnitt am Oberarm, vorbei an Muskeln und Sehnen, zum Gelenk. Er trägt den kaputten Teil des Gelenkes mit Hilfe einer eigens angefertigten Fräse ab, bringt die dünne Prothese auf dem Gelenkskopf an und fixiert sie auf der Rückseite des Knochens mit einem Titanschraubgewinde. Das Ganze dauert zwischen einer halben und einer Stunde. Nach dem Eingriff ist der Arm wieder vollständig beweglich und der Patient verlässt noch am selben Tag das Spital. Nach etwa fünf Wochen ist das Titan im Knochen eingewachsen und kann sogar ein Leben lang halten.“

Mit entsprechender physikalischer Therapie werden nach der Operation die Muskeln und Sehnen der Schulter, die aufgrund der Schmerzen und Bewegungsarmut meist verkümmerten, wieder gestärkt. Möglich machen diesen Fortschritt in der Chirurgie moderne bildgebende Verfahren.

„Solche Knorpelabnützungen sind am Röntgenbild oft nicht zu sehen. Die Magnetresonanz-Tomographie hingegen zeigt deutlich die Dicke der Korpelschicht und wo sie am schlimmsten betroffen ist. So lässt sich der richtige Zeitpunkt für eine Operation bestimmen.“

In Frage kommt sie für Patienten, die trotz Medikamente und physikalischer Therapie immer wieder Schmerzen bekommen, deren Gelenkskopf aber noch nicht zerstört ist.

„Die Patienten mit massivem Knorpeldefekt werden immer jünger. Darunter sind auch Sportler wie Tennis- oder Volleyballspieler. Sie sind erst vierzig Jahre alt und haben diese Probleme. Aber auch Patienten, deren Knorpelschaden auf alte Sturzverletzungen zurückzuführen ist, können so von ihren Schmerzen befreit werden“, erklärt Dr. Anderl.

So könnte es auch Patienten ergehen, die Arthrosen in den Knien oder in der Hüfte haben. Die Forschung arbeitet daran, den künstlichen Knorpelersatz eines Tages auch bei diesen Gelenken einzusetzen.

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