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Schulterendoprothetik

Offen für Neues

Die moderne Schulterendoprothetik hat heute, 50 Jahre nach der Entwicklung der Hemiprothese und 30 Jahre nach Implantation von Glenoidkomponenten durch Charles Neer, einen gleichwertigen Platz neben der Hüft- und Knieendoprothetik eingenommen.

Anfänge

Die in den 70er Jahren implantierten künstlichen Gelenkspfannen wiesen den exakt gleichen Krümmungsradius wie der Prothesenkopf auf, wodurch diese Prothesensysteme eine gute Stabilität sicherten, jedoch bei lockeren Gelenksverhältnissen sowie bei fehlpositionierten Komponenten erhöhte Pfannenlockerungsraten auftraten. Einen weiteren Entwicklungssprung stellten dann in der Schulterendoprothetik die modularen Prothesen der zweiten Generation dar, die eine wesentlich größere Auswahl an verschiedenen Kopf- und Schaftgrößen beinhaltet haben.

Pearl konnte 1999 in einer biomechanischen Vergleichsstudie der vier wichtigsten auf dem Markt befindlichen Zweitgenerations-Prothesen nachweisen, dass keine dieser Prothesen eine exakte Wiederherstellung der Anatomie am proximalen Humerus-kopf erlaubt.

Entwicklungen

Um eine noch exaktere Wiederherstellung der Kopfanatomie zu ermöglichen und dabei den individuell sehr unterschiedlichen Schaft-Hals-Winkel sowie den oft sehr unterschiedlichen medialen und posterioren Versatz des Kopfmittelpunkts gegenüber dem Schaftmittelpunkt auszugleichen, hat die Arbeitsgruppe um Gil Walch eine Drittgeneration von Prothesen entwickelt (Aqualis-Dornier).

Zu dieser Prothesengeneration gehört auch eine von Prof. Hertel entwickelte Stiel-prothese, wobei der mediale und dorsale Offset unabhängig voneinander einzustellen ist. Mit beiden Prothesensystemen ist jedoch eine Anpassung an die oft unterschiedliche Inklination des Humeruskopfes nicht möglich.

Erleichterung durch anatomische Prothesen

Die häufigste Ursache von Fehlschlägen nach Implantation von Schulterprothesen war früher die zu hohe Positionierung der Zweitgenerations- und Erstgenerations-Prothesen sowie auch eine Fehlpositionierung der glenoidalen Komponente.

Die Verwendung von anatomischen Prothesen erleichtert es aus meiner Sicht heute dem Operateur, die so wichtige anatomische Rekonstruktion des proximalen Humerus-kopfes sowie des Glenoids einfacher durchzuführen. Trotzdem bestimmt nach wie vor die chirurgische Erfahrung des Operateurs und seine Fähigkeit zu einem idealen Soft-Tissue-Balancing den Erfolg.

Neben einem fundierten Wissen über die Erkrankungsformen der Schulter sind daher vor allem die Kenntnisse der Grundlagen der Schulterendoprothetik, Kenntnisse über die Indikation bei der Glenoidimplantation sowie eine geeignete chirurgische Technik notwendig, um eine State-of-the-Art-Versorgung zu garantieren. Aus der Sicht eines klinisch tätigen orthopädischen Chirurgen sollten die Patienten eher frühzeitig über die Möglichkeiten eines endoprothetischen Gelenksersatzes informiert werden, da mit Fortschreiten der Arthrose es auch zu einer deutlichen Kontraktur der Weichteile und Atrophie der Rotatorenmanschette kommt, was wiederum das Operationsergebnis deutlich beeinflussen kann.

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